Ich mag die Fahrt morgens in der Bahn. Es gibt so viel zu entdecken, so viele Menschen und Gesichter. Die einen sind schläfrig oder übernächtigt, die anderen lesen gedankenverloren oder angestrengt ein Buch. Wieder andere hören Musik, der man leise, bisweilen auch viel zu laut zuhören kann.
Worum es mir eigentlich geht, ist, dass jedes Gesicht eine Geschichte abzeichnet, sei es, die der letzten Stunden oder durch Lebensereignisse der letzten Jahre gezeichnet. Jeder Mensch in dieser Bahn hat seine eigene Geschichte und doch sind wir alle darin verbunden Mensch zu sein, zu atmen zu denken zu leben.
Ein Mann mit zu kurzen Hosen und einem Anzug schaut zu mir rüber und denkt vielleicht, immer diese Typen mit Ihren Smartphones, bekommen nichts mit, der sollte mal ein Buch lesen. Ich lese in dem gleichen Moment auf seinem Paperback Buchrücken das Wort „Verhandeln“ und stelle mir ihn als einen Anwalt vor, der kurz vor dem Staatsexamen steht.
So geht es vielen anderen in der Bahn. Diese Momente sind so intensiv, dass man in Aufzügen voller Spiegel immer wieder beobachten kann, dass 4 erwachsene Menschen nach 5 Sekunden alle auf den Boden schauen, weil sich Blicke allzu intensiv und direkt kreuzen.
Wir kategorisieren unsere Mitmenschen, Schubladen werden geöffnet und geschlossen. Auch wenn wir diesen Mechanismus brauchen um unser Leben zu organisieren wird mir heute Morgen aus irgendeinem Grund diese Tiefe Gemeinsamkeit bewusst. Wir sind doch alle Menschen. In Zeiten, wo der Krieg in Syrien tobt und uns Politiker mit ihren nice Guy Posen angrinsen sollten wir uns etwas zurücknehmen und das Mitgefühl in den Fokus rücken.
Wir gewinnen dadurch auf der einen Seite ein Verständnis für unsere Mitmenschen und auf der anderen Seite fühlen wir einen tiefere Verbundenheit mit uns unbekannten. Im Geiste Rücken mir alle diese Menschen ein Stück näher.
Ich möchte dir diesen Gedanken für die Woche mitgeben, egal ob Minimalist oder Konsument, wir haben alle unsere Geschichte, wir sind alle Menschen.