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Gefahren des privaten Outsourcings

die aktuelle Lage

Outsouring ist in aller Munde. Callcenter werden nach Indien oder in Osteuropäische Länder verlagert, Produktionsstätten wandern in die dritte Welt und Krabben werden in Afrika gepult, weil es dort billiger ist. Jeder von uns kennt diese Mechanismen. Es wird durch das Auslagern Geld gespart und der Gewinn maximiert.

Ich möchte hier gar nicht darauf eingehen, welchen Boom es an Personaldienstleistern in Deutschland durch die Harz Gesetze gegeben hat oder welche schlimmen Folgen für viele tausende Beschäftigte dieser Trend hat. Mir geht es darum, dass wir auch ständig im privat Leben outsourcen und so schleichend Fähigkeiten verlieren und immer unselbstständiger werden könnten.

Wir leben in einer Welt von Spezialisten

Die Industrialisierung und die immer schnellere Verdopplung des Wissens der Menschheit hat dazu geführt, dass nicht mehr jeder alles kann. Wir haben uns auf einem der letzten Minimalismus Stammtische in Köln darüber unterhalten, dass man oft Ratlos ist, wenn man einen Jobtitel hört. Der Facility Manager (Hausmeister), ist nur das bekannteste Beispiel. Ich frage dann meist konkret nach, wie ihre Tätigkeit im allgemeinen aussieht. Das verschafft mir ein konkreteres Bild als ein anglizistischer Phantasiename.

Aber wie sieht es nun im privaten aus? Was sourcen wir denn hier alles aus? Eine ganze Menge!

Viele von uns kochen nur noch wenig frisch. Anstatt hier wieder mehr selbst zu tun, suchen wir die Abwechslung zwischen dem China Man und dem Pizza Taxi. Ich hatte ein paar Tage Urlaub und meine Freundin und ich haben viel frisch gekocht und dabei auch einige neue Rezepte ausprobiert. Es kostet schon etwas Zeit, aber die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

Der Schublade des CD Players meiner Mutter fährt nicht mehr raus. Es muss, wie schon die Male zu vor, am Riemen liegen, der für diesen Mechanismus verantwortlich ist. Wir waren dann in einer Kette eines Elektronikfachmarkts, der in der Vergangenheit für einen sehr kleinen Betrag diese Reparatur selbst durchgeführt hat. Leider mussten wir feststellen, dass es diesen Service nicht mehr gibt. Er wurde ausgelagert. Wir könnten den CD Player nun einschicken lassen, müssten mehrere Wochen Warten und der Preis wäre in etwa 5 mal so hoch, wie zuvor. Ich werde daraus ein kleines Projekt machen und mich einmal mit dem Thema Repaircafé auseinander setzen.

Viele von uns kaufen auch online ein. Es geht schnell, wir sind an keine Ladenöffnungszeiten gebunden, bekommen einen geringeren Preis und die Ware auch noch an unseren Arbeitsplatz gesendet. Eigentlich perfekt, oder?
Leider nein. Wir vergessen die schlechten Arbeitsbedingungen bei vielen Onlinehändlern und im Versandgewerbe. Wer sich einmal 5 Minuten mit einem Fahrer von Hermes, TNT, GLS und wie sie auch immer heißen mögen unterhält, wird feststellen, dass dies wirklich Knochenjobs sind, die wenige von uns bereit wären, für unseren aktuellen Job einzutauschen.
Ein anderer Punkt dabei ist auch, dass die online Einkäufe dazu beitragen, dass kleine Geschäfte sterben. Wir sehen es in den Innenstädten, jede sieht doch fast gleich aus. Fastfoodketten für Burger & Cafés, Modelabels, Mobilfunkanbieter, Kaufhäuser und Elektronikfachmarktketten dominieren das Straßenbild.
Deswegen sollten wir uns immer mal wieder bewusst machen, welchen Preis wir wirklich dafür zahlen, wenn wir etwas Zeit und Geld sparen wollen.

Auswege?

Das Repaircafé ist eine interessante Alternative um elektronsiches Fachwissen zu erlangen und die Lebensdauer eines Produktes zu erhöhen. Außerdem hört sich das ganze, nach einer Menge Spaß an.
Ein weiterer Weg ist es, Dinge einfach mal wieder selbst zu tun. Sei es die Steuererklärung, Kochen, in der Stadt einkaufen (natürlich nicht als Minimalist, da braucht man ja nicht viel…).
Es gibt eine Menge an Anleitungen und Blogs rund um das Thema DIY do it yourself. Von der Einladungskarte über Kleidung bis hin zu Gebrauchsgegenständen, kann man sehr vieles auch selbst herstellen.

Tauschringe sind in den letzten Jahren leider etwas aus der Mode gekommen. Hier geht es darum Arbeitszeit, gegen Arbeitszeit zu tauschen. Jemand kocht gerne Marmeladen ein, braucht aber jemand anderen um eine Wand zu streichen oder den Rasen zu mähen. Es gibt hunderte Beispiele, welche Dinge man in diesem Zusammenhang ertauschen kann, es gibt praktisch keine Grenzen. Somit werden Güter oder Waren eingetauscht ohne Geld.

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Minimalismus & mehr – Jahresrückblick

In der letzten Woche des Jahres kehrt bei mir auch wieder die Ruhe ein. Ich habe Montag den letzten Tag für dieses Jahr gearbeitet und mache mir in diesem Artikel ein paar Gedanken darüber, wie das Jahr 2015 im Bezug auf Minimalismus verlaufen ist.

Das Medieninteresse im Allgemeinen an Minimalismus war dieses Jahr wieder sehr intensiv. Somit habe ich es auch mal wieder ins Fernsehen in ein paar Zeitungsartikel und ins Radio geschafft. Ich möchte allen Beteiligten dafür danken, dass ich auf einer größeren Plattform ein paar Worte über das Thema sagen durfte.
Die Medienauftritte findet ihr hier.

Auf Minimalismus Leben sind dieses Jahr über 100 Beiträge erschienen. Darunter so viele Gastartikel wie noch nie zuvor. Knapp 300 Leute haben den Newsletter aktuell abonniert und  die Anzahl der Facebook „Gefällt mir“ Angaben sind von knapp 1000 auf 3400 gestiegen. Ich habe auf Facebook eine eigene Minimalismus Gruppe gegründet, weil mir der raue Ton in vielen anderen Gruppen nicht mehr gefallen hat und bin froh für eine gute Moderation auch einige Administratoren gefunden zu haben, die mir helfen.

Der Minimalismus Podcast hat über 56.000 Downloads erreicht. Danke Daniel für die schönen Stunden mit und ohne Gästen am Mikrofon, über Skype, auf Stammtischen oder sonst wo. Wir haben dieses Jahr einen monatlichen Rhythmus nicht halten können, waren aber ca alle 2 Monate mit einer neuen Folge präsent. Ich freue mich auf neue spannende Gäste in 2016.

Unser Minimalismus Jahrstreffen im Sommer in Offenbach war ein großer Erfolg. Wir waren rund 60 Leute und haben uns intensiv ausgetauscht, neue Verbindungen geknüpft und eine tolle Zeit gehabt. Neben viel positivem Feedback gab es auch kritische Stimmen, die sich einen strukturierteren Ablauf gewünscht hätten. Diesem Wunsch werden wir 2016 nachkommen. Es wird natürlich auch wieder viel Raum für Begegnungen, persönlichen Austausch und gemeinsame Aktivitäten geben. Sobald der Termin für das nächste Jahrestreffen feststeht, werde ich in hier auf meinem Blog und in den sozialen Netzwerken bekannt geben.

Nachdem der erste Termin des Minimalismus Stammtischs in Köln in diesem Jahr eine ziemliche Katastrophe war (überfordertes Personal, zu viele Teilnehmer), haben wir im Café Kleks eine neue Heimat gefunden. Wir sind immer zwischen 10 und 15 Leute und treffen uns einmal im Monat. Das nächste Mal am Samstag den 9. Januar 2016 ab 14:00. Außerdem gab es viele andere Stammtische in Deutschland, die sich regelmäßig getroffen haben und deren Termine ich mit Svenjas und Daniels hilft im Netz verteilt habe. Wer gerne auf dem laufenden bleiben will kann sich auf der Seite zum Newsletter anmelden oder der Facebook Seite folgen(Facebook / Website).

Ich wünsch euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr

 

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Weihnachtsmarkt bewusst genießen

Eine Sache habe ich ganz besonders in den letzten 5 Jahren gelernt, die ich mich mit Minimalismus beschäftige. Momente bewusst zu genießen.

Ich möchte euch deswegen einige Tipps geben, wie ihr gut über einen vollen Weihnachtsmarkt kommt und euch dabei etwas Regen auch nichts anhaben kann. Mit der richtigen Einstellung und dem richtigen Fokus werdet ihr Spaß haben, egal ob ihr lange anstehen müsst oder es gerade Hunde und Katzen regnet.

Ich finde es erst einmal wichtig, eine klare Entscheidung zu treffen und sich selbst zu sagen. Ja ich will auf einen Markt, ich möchte die Lichter im dunklen sehen, mit Freunden diesen Besuch bewusst genießen und mich von einer gemütlichen Atmosphäre anstecken lassen, etwas leckeres essen und mich überraschen lassen von neuen Ständen und Ideen.

Gehe langsam, wenn du es eilig hast. In der Langsamkeit steckt so vieles drin. Wir können durch bewusstes langsames Gehen unsere Aufmerksamkeit konzentrieren und Dinge bewusster wahrnehmen. Gestern war ich mit meiner Mutter auf einem Weihnachtsmarkt, der viele Stände mit ganz eigenen Produkten hatte. An einem Stand gingen viele Leute einfach so vorbei. Mir hat der Mann dahinter etwas leidgetan und ich war Neugierig darauf, was er vertrieb. Es war Honig in ganz anderen Geschmacksrichtungen.

Meine erste Frage war: Vertreiben Sie diese Waren oder stellen Sie diese auch selbst her. Mit der Frage hatte ich ins Schwarze getroffen. Nicht ohne Stolz erzählte er mir darauf hin, dass er der Produzent ist und es diesen Honig in so einer Form nicht noch einmal geben würde. Ich habe mich dann entschieden Honig mit Wasabi zu probieren und auch eine kleine Menge mitgenommen. Qualität, Geschmack und Idee stimmten für mich und das nette Gespräch, wird sicher eine Anekdote werden, die ich öfter erzählen werde.
Das wäre mein zweiter Tipp.

Sei neugierig, auch wenn du diesen Markt und viele Stände vielleicht schon kennst. Gehe mit einer Haltung über den Markt, dass dies dein erster Besuch wäre und nimm die Dinge als neue Eindrücke auf.

Wenn es einmal voll wird und sich für einige Meter sehr drängt, mach dir einfach bewusst, dass du mit diesem Gefühl nicht alleine bist und es vielen anderen auch so geht. Nicht jeder kann damit umgehen und fährt vielleicht hier und da die Ellenbogen oder eine Schulter aus. Ich glaube nicht, dass dies nur aus Egoismus passiert, sondern einfach nur aus Angst und einem natürlichen Schutzbedürfnis. Wenn man die Dinge nicht ändern kann, sollte man immer versuchen die Sicht auf die Dinge zu ändern, denn dies haben wir wirklich in der Hand.

Manchmal muss man länger als gewöhnlich anstehen und merkt, wie man gereizt wird. Als Minimalist sollte man da ein wenig gelassener reagieren. Egal ob Crêpe , Reibekuchen oder Räucherlachs. Jedes Produkt hat seine eigene Garzeit und wir wollen auch alle, wenn wir an der Reihe sind, persönlich und freundlich bedient werden und nicht abgespeist . Außerdem ist doch eine lange Schlange auch meist ein Zeichen von Qualität. Ich weiß von einem Stand auf einem Kölner Weihnachtsmarkt, dass er die besten Reibekuchen hat und ich stelle mich dort einfach nur gerne an, weil ich bis jetzt nie enttäuscht wurde. Und nie heißt mehr wie 15 Jahre.

Jeder der diesen Artikel aufmerksam gelesen hat, weiß, das diese Tipps, etwas abgewandelt, auch allgemeingültig sind und Motivation bieten in Situationen, wo ihr die äußeren Umstände nicht beeinflussen könnt. Der Dalai Lama hat, meiner Erinnerung mal über Regen gesagt, dass es egal ist, ob die Sonne scheint oder es regnet, beides ist ein natürlicher Zustand. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Weihnachtsmarktbesuch und ein paar ruhige Stunden.

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AppleWatch – Mein Fehlkauf des Jahres

Innerhalb der #Konsumauszeit wurde es jetzt auch einmal Zeit über vergangene Fehler zu reflektieren. Der größte dieses Jahr war der Kauf einer AppleWatch.

Ich muss dazu erst einmal sagen, dass ich vom Konsumentenprofil zur Gruppe der early adopter gehöre, die gerne neue Technologien vom Start weg ausprobieren und daher anfällig war für diesen Kauf.

Ich trage seit Jahren eigentlich keine Uhr mehr, weil Zeitanzeigen immer omnipräsent sind. In der U-Bahn auf dem Auto Armaturenbrett, auf dem Receiver meines Kabelfernsehbetreibers, auf dem PC und natürlich auch auf dem Smartphone.

Ich fand die Idee, Nachrichten und Benachrichtigungen über das Handgelenk zu bekommen wirklich gut und wollte dies selbst einmal ausprobieren.
Nach einiger Zeit habe ich aber gemerkt, dass mein Handgelenk vor lauter Benachrichtigungen mich ständig aus meiner eigentlichen Arbeit gerissen hat.

Zugegeben, das leichte Klopfen war vom haptischen Gefühl her wirklich angenehm, aber es signalisierte auf der anderen Seite wieder eine Benachrichtigung. Egal ob SMS, Email, WhatsApp, Facebook, auf jeden Fall etwas, was zu überprüfen war.

Mein Smartphone ist auf der Arbeit in der Regel lautlos und ich schaue ab und zu darauf. Den Rhythmus bestimme aber ich.
Für jemanden, der wenig mit anderen kommuniziert und auch nicht sehr aktiv in sozialen Netzwerken auftritt, ist die Uhr bestimmt eine tolle Sache. Für mich hat sie ein Stück weit mehr Stress bedeutet. Diesen habe ich dann wieder reduziert und dabei auch die Uhr. Außerdem habe dadurch einiges über mich gelernt.

Ich werde in Zukunft nicht mehr mit jeder Welle vorweg reiten, sondern warten bis diese vor dem Strand bricht und schauen, was davon übrig bleibt.
Ich werde mich an diesen Fehlkauf erinnern und reflektieren, ob ich nicht gerade in die gleiche Falle tappe.
Ich werde in Zukunft auch weiter darüber schreiben, wenn ich mir einen Fehltritt wie diesen geleistet habe. Wir sind alle nicht perfekt und jeder, der online dieses Attribut in Anspruch nimmt, hat für mich schon einiges an Kredit verloren.

Was war euer Fehlkauf des Jahres?