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ein Buch die Woche

Wie schafft man es, ein Buch die Woche zu lesen, obwohl man schon nicht genug Zeit hat, für den Sport, das Treffen mit Freunden, den Haushalt und wichtige Briefe?
Ich kenne viele Menschen, die es schaffen im Jahr 50 Bücher zu lesen und ich habe mich eine lange Zeit gefragt, wie sie es schaffen.Wenn ich einmal herunterbreche, wie viel Zeit so etwas in Anspruch nimmt, komme ich auf ca. 4-5h die Woche an Lesezeit, wenn ich 45 Seiten in der Stunde lese und ein durchschnittliches Buch 200-300 Seiten hat.

Was braucht es also zum Lesen? Ein Buch und deine Aufmerksamkeit. Ich sehe überall Menschen auf Bildschirme starren. Wieso nicht diese Zeit nutzen, um ein Buch zu lesen oder einen eBook Reader in die Hand nehmen. Natürlich ist der ideale Fall, wir sind zu Hause, machen uns eine schöne Tasse Tee oder Café. Nehmen auf unserem Lieblingsmöbelstück platz, eine Decke über die Beine, Telefon aus, Smartphone aus und dann haben wir ablenkungsfreie Zeit. Schönes Bild oder? Es entspricht aber weder meinem und wahrscheinlich auch nicht deinem Alltag. Wir stehen auf, machen uns fertig, frühstücken und machen uns dann auf den Weg zur Arbeit.Die Pausenzeit nutzen wir für einen Spaziergang, das Mittagessen oder andere Dinge und nach dem Rückweg nach Hause, steht das Treffen mit Freunden, Fernsehen (nicht bei mir), Haushalt, kochen und einiges anderes auf dem Plan.

Trotzdem gibt es Wege ein Buch die Woche zu lesen. Ich bin kein Freund von Speedreading. Dieses Konzept habe ich einmal in einem Buch von Tim Ferriss gelesen und es ausprobiert. Ja, man kann die Lesegeschwindigkeit erhöhen, zahlt aber auch einen Preis dafür. Lesen wird anstrengender und es gehen teilweise Details verloren. Die Zeit fürs Lesen liegt in unseren Wegen von und zur Arbeit und vor dem Einschlafen verborgen. Abends noch einmal 30 Seiten vor dem Einschlafen und auf dem hin und Rückweg zur Arbeit noch mal 50 Seiten. So lesen wir entspannt ein Buch in der Woche. Außerdem kennt bestimmt jeder von uns eine Person, die immer ein Buch in der Hand hat. Ich kann mich noch gut an jemand aus der Schulzeit erinnern. Sie hatte immer ein Buch, egal ob in der Bahn oder in der großen Pause. Es ist also ohne Weiteres möglich.

Eine Alternative zum Lesen eines klassischen Buchs sind für mich Hörbücher. Die Büchereien sind voll damit und es gibt auch einige Anbieter, die Hörbücher im Abo anbieten, bequem auf dem Smartphone. Für mich ist das eine Prima Sache, aber ich kenne viele, die es nicht schaffen einem Hörbuch zu folgen. Sie schlafen dabei ein oder können zum Beispiel während einer Autofahrt diese Art der Ablenkung nicht ertragen.

Wir sollten uns auch auf keinen Fall einem Ziel unterwerfen. Wenn wir uns den Vorsatz machen ein Buch in der Woche zu lesen, ist dieses Ziel viel zu hochgesteckt. Wir werden daran scheitern. Wir sollten daher nur als Ziel formulieren, mehr zu lesen und schauen, wo wir dieses mehr einbauen können. Hören wir in der Bahn nur Musik? Schauen wir 100 mal am Tag auf unser Smartphone? Diese Zeit können wir nutzen. Ich nutze zum Beispiel in einer vollen Bahn die Kombination aus Musik und einem eBook Reader.Schauen wir 100 mal am Tag auf unser Smartphone? Diese Zeit können wir nutzen. Ich nutze zum Beispiel in einer vollen Bahn die Kombination aus Musik und einem eBook Reader.

Ich höre dann etwas Entspanntes, Ruhiges über die Kopfhörer und lese dabei. Streaming Dienste wie Spotify und Co haben extra Listen für Musik, die zur Entspannung oder Konzentration auf eine Tätigkeit geeignet ist. Das ist aber eine sehr individuelle Sache und jeder muss schauen, wie er sich die Umgebung schafft, die er zum Lesen als angenehm empfindet. Kleine Anekdote von heute Morgen noch zum Schluss. Ich konnte heute eine Frau beobachten, die auf der Rolltreppen gelesen hat.

Wie schafft Ihr es, mehr zu lesen? Welche Tipps könnt Ihr ergänzen?

21 Kommentare

  1. Ich besitze einen E-Book-Reader und betrachte ihn als Fluch und Segen zugleich.

    Auf der einen Seite habe ich alle meine Bücher in einem praktischen Format bei mir und könnte jederzeit überall lesen, aber auf der anderen Seite sind Buchpreise und schnelle Verfügbarkeit so verlockend, dass der digitale Stapel ungelesener Bücher immer größer wird. Der Stapel wächst dann proportional mit meinem schlechten Gewissen!

    Mein Tipp, um mehr zu lesen, ist eigentlich ein flehender Aufruf an die Autoren: Schreibt wieder Bücher, die mich packen und mitreißen! Dann lese ich auch wieder mehr.

    Vielleicht geht es nur mir so, aber ich habe den Eindruck, dass insbesondere durch die einfachen Möglichkeiten des „Selfpublishing“ immer mehr „Müll“ auf dem Buchmarkt auftaucht.

    Wo sind die schönen Zeiten hin, als ich Bücher in einem Stück gelesen habe?

    Gruß Axel

  2. Hallo Michael,

    schön, dass Du das Thema aufgreifst.

    Ich lese im Schnitt ein Buch pro Woche und kann nicht verstehen, dass immer weniger gelesen und immer mehr auf Bildschirme geklotzt wird.

    Bin nicht der Meinung von Alex, dass es nur noch wenig interessante Literatur gibt. Im Gegenteil: Je mehr ich lese, desto mehr entdecke ich, was ich auch noch lesen möchte. Allerdings kann ich bestätigen, dass die Auswahl schwieriger geworden ist, da u. a. durchs „Selfpublishing“ mehr „Mist“ auf den Markt kommt.

    Ich habe vor paar Wochen auf dem Nachhaltigkeits-Blog re:BLOG einen Artikel veröffentlicht, in dem ich paar Gründe nenne, warum man mehr lesen soll, und Tipps gebe, wie man es schafft: https://www.otto.de/reblog/warum-du-mehr-lesen-solltest-und-wie-du-es-schaffst-2224/

    So könnte es meiner Meinung nach mit den 52 Büchern pro Jahr klappen:
    1. Mache das Lesen zu deiner Gewohnheit.
    2. Lies nur Bücher, die dich wirklich interessieren und begeistern.
    3. Entkoppel dich vom Fernseher, vom Internet, vom Handynetz, von der Telefonleitung, vom Knopf im Ohr.
    4. Wenn du mit einem Buch partout nichts anfangen kannst, lies es nicht weiter.
    5. Besorge dir einen Ausweis in der Bücherei.
    6. Sei allzeit zum Lesen bereit.

    Viele Grüße aus Franken

    Christof

    • Ich habe nicht gesagt, dass es wenig interessante Literatur gibt. Ich habe gesagt, dass es m.E. nur noch wenige Autoren gibt, die wirklich mitreißend schreiben können.

      Dadurch wird es – zumindest für mich – langfristig immer weniger lesenswerte Bücher geben.

    • Ralf

      Hi Nina,

      genau das ist auch der Knackpunkt: Sich nur auf eine Sache konzentrieren und diese mit ganzer Leidenschaft erledigen. Ich stimme dir voll und ganz zu – muß mich allerdings auch an die Nase fassen und diese Auffassung mehr in mein eigenes Wesen integrieren.

      lg Ralf

  3. Hallo,
    ich habe bis vor zehn Jahren noch Unmengen an Büchern verschlungen, danach kam die Ausbildung und Beruf und es wurde weniger. Ich nutze auch Bus und Bahn um zu lesen, aber trotzdem schaffe ich kein Buch mehr pro Woche. Seit drei Wochen bin ich im Praktikum. 40h arbeiten. 30 min mit dem Fahrrad zur Arbeit und nachmittags das gleiche. Klar könnte ich in der Zeit locker ein Hörbuch anmachen, aber ich habe wenig Hörbücher und sehr viel geschriebene Literatur, die auch gelesen werden will.
    Mein Ablenkungsfaktor ist nicht Smartphone, Laptop oder Fernseher (ich besitze auch keinen :-)), sondern meine Mitbewohner. Es gibt immer was zu bequatschen oder zu erzählen und das ist auch toll.
    Und schwups, sind 2h rum, da hat man grade noch Zeit das essen für den nächsten Tag vorzubereiten und dann fällt man schnell ins Bett.
    Das geht seit 4 Wochen so und irgendwie geht uns auch nicht der Gesprächsstoff aus.

    Mal sehen, ob ich in der kommenden Zeit meinen Bücherstapel trotzdem abarbeiten kann.

    LG
    Lydia

  4. Ich lese morgens und abends in Bus & Bahn, in der Mittagspause und ab und zu Abends, wenn ich keine Lust habe, fernzusehen.
    Seit ich meinen E-Reader reaktiviert habe, lese ich vorm Einschlafen im Bett. Das hab ich früher nie gemacht, aber jetzt ist schön um müde zu werden.

    Mir ist Lesen wichtig, deshalb nehme ich mir die Zeit dafür.

    Klar gibt es viel Mist, nicht nur im Self-Publishing Bereich. Aber genau deshalb sind Buchhändler und Bibliothekare so wichtig. Diese Leute lieben Bücher und sie sichten regelmäßig den Markt, bekommen also mit was gefragt ist und können Beziehungen herstellen. Damals im Urlaub habe ich einfach mal ne Buchhändlerin gefragt, ob sie mir was empfehlen kann. Sie hat gefragt, was ich gut fand und hat mir – mittlerweile Lieblingsautor – empfohlen. Sowas ist goldwert.

    So oder so – viel Spaß beim Lesen 🙂

  5. magda

    Hallo zusammen,
    ich denke dass alle Tipps überflüssig sind. Es ist eine Sache der Prioritäten: wenn einem etwas wichtig ist findet man immer Zeit. Ich spreche auf Erfahrung: habe zwei ziemlich kleine Kinder, ich arbeite und schaffe trotzdem mehrmals in der Woche Sport zu treiben und viel zu lesen. Ich sitze abends nicht vor der Glotze ( ja, ja, Ihr auch nicht,ich weiss) sondern gehe joggen oder liege im Bett mit einem Buch. Dieses Imbettlesen habe ich bei meiner Mutter gesehen und zu meinem täglichen Ritual gemacht
    Lg

  6. Chris

    Ich habe früher weit mehr gelesen als heute. Ich habe es dann mal wieder versucht. Angestachelt durch einige Blogbeiträge, wollte ich die Zeit auf dem Arbeitsweg besser nutzen. Ich habe dann einige Zeit Podcasts gehört. Lesen war nach einigen Versuchen keine Option, da ich auf meinem Weg zur Arbeit zwei mal umsteigen muss und im Schnitt nur vier Stationen am Stück fahre. Davon ab bin ich morgens um halb 6 auch nicht wirklich in Leselaune und nachmittags nach der Arbeit habe ich keine Lust. Ich bin nun selbst von den Podcasts wieder weg. Durch die Stöpsel im Ohr fühle ich mich irgendwie von der Außenwelt abgeschnitten.
    Stattdessen entspanne ich jetzt in Bus und Bahn. Lasse die Gedanken schweifen, schaue mir die Umgebung an.
    Wenn ich lese, dann nehme ich mir Zeit, um in die Geschichte eintauchen zu können, ohne ständig unterbrochen zu werden. Aber ich muss auch kein Buch pro Woche lesen. Woher kommt diese Idee überhaupt?

  7. Mir hat ein sehr seltsam klingender Trick geholfen.

    Ich lese jetzt Bücher aus, bevor ich ein neues beginne.

    Klingt das komisch? Ich habe in den letzten Jahren ständig mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen begonnen, weil mich ein anderes Thema gerade mehr interessiert hat. Der Endeffekt war, dass ich „100“ Bücher angefangen und keines zu Ende hatte.

    Jetzt lese ich zuerst fertig und weil ich auf das neue Buch schon neugierig bin, geht das jetzt deutlich schneller.

    Derzeit lese ich 3-4 Bücher pro Monat dadurch.

    lg
    Maria

  8. Nadine

    Hallo,
    Wir beschränken unsere Treffen mit Freunden und Familie aufs Wochenende, da uns das unter der Woche viel zu stressig wäre. Wir fangen um halb sieben an zu arbeiten damit wir früh daheim sind und genug Zeit für uns haben. Mein Freund lernt Gitarre spielen und liest, trotz dass er viel im Haushalt hilft, über 100 Bücher im Jahr. Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir noch kein Kind haben, sobald es soweit ist, wird sich das auch andern (mengenmäßig als auch inhaltlich (Kinderbücher)). Als Bibliothekarin wäre es ein Unding meinem Kind das Viellesen nicht nahe bringen zu wollen 😉
    LG Nadine

  9. So. Nachdem ich 2 Tage drüber nachgedacht hab: Lesen macht M I C H einsam. Da passiert in meinem Kopf nix. Genauso wie ich nicht meditieren kann. Ich knall mich lieber mit Musik weg oder zieh mir ’n Film rein. Sich künstlich zu optimieren, bringt ja nix. Wieso soll lesen besser sein?

  10. Vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag.
    Dieses ewige (100mal) auf´s Smartphone schauen stiehlt mir so viel Zeit und Nerv. Mir hat es sehr geholfen deinen Beitrag zu lesen, denn er hat mir deutlich gemacht, wie verhext die Sache mit dem Smartphone geworden ist.
    Auch meine allabendlichen Lesephasen werde immer wieder durch den Blick auf das Smartphone unterbrochen. Komisch, dass sich das bei mir so zwanghaft entwickelt hat.
    Ich werde nun bewusster darauf achten mich mehr auf mein Buch zu konzentrieren, als immer wieder Unterbrechungen zuzulassen. So schaffe ich es vielleicht auch mehr zu lesen und mich nur auf eine Sache zu konzentrieren.

    Liebe Grüße,
    Grete

  11. Ich leihe mir regelmässig Hörbücher aus der Bücherei (geht sowohl auf CD als auch per Onleihe), die ich vor allem auf dem Weg zur Arbeit höre (2×20 min per Strassenbahn), aber auch beim Putzen oder ähnlich „spannenden“ Tätigkeiten. Mir waren aber Hörbücher anfangs auch zu lang, dann habe ich Radiopodcasts heruntergeladen von Radiotalkshows usw. Außerdem habe ich einen einen EbookReader und nutze die Onleihe, kann ich sehr empfehlen! EBooks lese ich meistens zu Hause, entweder im Bett oder auf dem Sofa, oder bei längeren Reisen in Bahn und Flieger.
    Gruesse, Domic

  12. Herzliches Hallo in die Runde,

    also ich lese wieder total viel, seit der Hund so alt ist. Sie will genau so lange raus wie früher. Allerdings läuft sie nur noch ganz langsam, bleibt an einer Schnuffelstelle oft minutenlang sinnierend stehen. Schaut ein wenig, schnuffelt nochmals minutenlang. Dann geht’s ein wenig weiter.
    Ich stell mich daneben und lese. 😉

    Euch noch ein belesenes Restwochenende

    @mons7

  13. Meiner Meinung nach kommt es immer auf die langfristige Betrachtung an. Möchte ich ein Buch pro Woche lesen, teile ich es mir so auf, jeden Tag dieselbe Menge zu lesen und das auch fest in meinen Tagesplan zu integrieren. Selbst wenn ich mehr lesen könnte, tue ich es nicht. Es tut der Seele einfach nicht gut, sich selbst zu belügen und außerdem wird so die Routine bzw. das Ritual des gleichmäßigen Lesens unterbrochen und man wird sich nur schwer aufraffen können, am nächsten Tag so weiter zu machen wie zuvor.
    Meist plane ich dann auch eine mehr oder weniger konkrete Zeit, zu der ich lese. Und da wird sich dann auch nur aufs Lesen konzentriert, komme was wolle.

  14. Christopher

    Ich besuchte einen Kurs von dem Schnelllesen vor ein paar Jahre. Es ist sehr hilfreich, wenn du studierst, alle wichtige Informationen schneller zu finden. Aber für Spass aus Lesen ist diese Weise eine Hindernis. Meine Hinweis ist klar – immer wirkt 😉 Ich lese nur die Bücher, die für mich sehr interessant sind. Es ist ähnlich zu einer Situation, wenn du jemanden so liebst, dass du immer die Zeit für sie findest.

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