Achtsamkeit ist für meinen Weg zum Minimalisten ein sehr zentrales Thema. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin. Ich bin immer schon ein Mensch gewesen, der viel über das Leben, menschliche Beziehungen und viele andere Dinge nachgedacht hat. Die einen mögen das als sensibel abtun, für mich ist es die einzige Art, wie ich die Welt sehen möchte. Ich denke das Ich dadurch gelernt habe auf andere Menschen intensiver einzugehen und Dinge für mich zu erkennen. Achtsamkeit spielt dabei eine zentrale Rolle für meinen Alltag.
Ich habe dadurch die Möglichkeit gefunden, ein Stück weit die Zeit anzuhalten und besondere Momente länger festzuhalten. Aber wie habe ich diese Achtsamkeit entwickelt? Ich denke es kommt ein Stück weit automatisch, wenn wir uns mit dem Thema beschäftigen. So wie schwangere Frauen vermehrt runde Bäuche und Kinderwagen wahrnehmen, oder Männer, die sich ein spezielles Auto wünschen, dies plötzlich immer im Straßenverkehr erkennen, hilft die Beschäftigung mit Achtsamkeit, dieser Fähigkeit näher zu kommen.
Wenn man einmal verstanden hat, und zwar nicht nur mit dem Herz, sondern auch mit dem Kopf, dass besondere Momente, das größte Geschenk sind und nicht die angehäuften Dinge in der eigenen Wohnung, nicht das Auto vor der Tür oder das Geld auf dem Konto, dann findet ein Umdenken statt. Wir erleben Blicke, Worte, Konzerte oder einen Waldspaziergang intensiver als zuvor.
So wie eine Tasse schwarzer Tee die Müdigkeit vertreibt, erkennt man immer mehr und hat die Möglichkeit diese Erlebnisse zu konservieren.
Wenn man zum Beispiel jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit fährt und dabei Musik hört oder ein Buch liest, kann man einfach einmal den Blick über das Buch heben und sich seine Mitmenschen genauer ansehen. Was machen diese? Manche lesen ein Buch, schauen auf Ihr Smartphone, sie unterhalten sich, lachen, sind müde oder schon wacher als man selbst. Siehst du den Mann mit der grünen Jacke, der aus dem Meer an Grau und Schwarz heraussticht? Oder den Schüler, der der alten Dame seinen Sitzplatz anbietet? Für mich heißt das, Achtsamkeit im Alltag.
Mein kleines morgendliches Kaffeeritual gehört auch dazu. Ich schalte den Herd ein, fülle Wasser und Espresso in meine Herdkanne, setze diese zusammen, dann auf den Herd, fülle Milch in meinen Milchaufschäumer mit etwas vanille Sirup und etwas Milch in mein latte macchiato Glas. Danach dann die geschäumte Milch darauf und zum Schluss den gekochten Espresso darüber. Auch wenn diese Prozedur nur rund 3-5 Minuten in Anspruch nimmt, genieße ich den ersten Schluck immer ganz bewusst. Ich freue mich, dass ich weg bin von der Kapselmaschine und das ich einen Bio / Fairtrade Espresso gefunden habe, der eine perfekte Balance aus Geschmack & Gewissen bildet.
Wie sieht für dich Achtsamkeit im Alltag aus? Meditierst du vielleicht und möchtest deine Erfahrungen teilen?