Viele neue Leser fragen sich am Anfang immer, was den Kern des Minimalismus darstellt. Für mich ist es völlig klar, das nicht der Konsumverzicht, das Hinterfragen von Gegenständen oder das aktive Lösen von vorhandenen Konsumgütern das letzte Ziel an sich darstellt, sondern das gelebter Minimalismus auch ein praktischer Weg ist, um Glück aus sich selbst heraus zu entwickeln.
In der heutigen Zeit gibt es so viele Ratgeber, die für sich in Anspruch nehmen, den Heiligen Gral für mehr Glück und ein zufriedenes Leben gefunden zu haben, aber es gibt bekanntlich nicht nur den einen Weg nach Rom, sondern viele. Ich möchte nicht sagen, dass Minimalismus einen neuen Weg darstellt, aber in letzter Zeit merke ich, dass dieser Ansatz vielen Menschen sehr gut tut und Ihr Leben nachhaltig positiv beeinflusst. Wenn wir uns von äußeren Dingen lösen, wenden wir uns irgendwann, ganz automatisch, dem Inneren zu. Wir können es durch diesen Weg schaffen unsere wirklichen Wünsche und Träume, zu entdecken und ihnen genug Raum geben, das diese auch Wirklichkeit werden können.
Dass sich in den letzten Jahren viele West Europäer dem Zen und Buddhismus zuwenden, ist für mich ein klarer Zeichen, dass in unsere gelebten Kultur und Religion für viele Menschen etwas fehlt.
Für mich ist dieses verhalten aber auch ein Stück weit ein Fluchtreflex. Warum soll man eine Suche so weit entfernt beginnen, wenn alles schon da ist und in einem Selbst vorhanden?
Erich Fromm sagt an einer Stelle, dass die Veränderung eines Menschen Kraft und Zeit kostet, diese Ehrlichkeit suchen wir in Ratgeberliteratur vergeblich. Wir haben unsere aktuellen Gewohnheiten auch nicht in den letzten 10 Tagen erworben, sondern es brauchte Jahre und Jahrzehnte bis wir zu dem Mensch geworden sind, der wir heute sind.
Deswegen sollten wir auch nicht versuchen von heute auf morgen alles Ändern zu wollen, sondern uns täglich mit uns selbst beschäftigen und kleine Fortschritte machen.
Man kann zwar an einem Wochenende den äußeren Minimalismus durch eine Aufräumaktion herstellen, der innere Teil wird länger brauchen.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen dazu. Welche großen Vorzüge stecken für euch noch in Minimalismus und welches sind eure Beweggründe diesen Weg zu gehen.