Kommentare 19

Bist du zu bequem für grüne Mode?

Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie waren in den letzten Wochen wiederholt  in den Medien und haben das Thema faire gehandelte Kleidung populärer gemacht. Ich habe mich mit vielen Menschen unterhalten, die zwar von den schlechten Arbeitsbedingungen in Indien, Bangladesch und China, schockiert waren, aber trotzdem beim nächsten Einkauf nicht nach Alternativen suchen wollten.

Ich glaube viele von uns sind zu bequem geworden, wir ruhen uns auf alten Mustern und Konsumgewohnheiten aus, ohne wirklich viel Neues auszuprobieren. Abseits der wenigen Alternativen im Sortiment der etablierten Bekleidungshäuser sind Labels, kleine Läden und Internet Versandhäuser auf der Bildfläche erschienen, die uns eine reiche Auswahl an Bio, Fair Trade und nachhaltig produzierter Kleidung bieten.

Für mich steht fest, dass ich bei Neuanschaffungen darauf achten werde, wie die Kleidung produziert worden ist. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt meinen kompletten Kleiderschrank umzustellen, das ist mir aber angesichts der hohen Kosten und der noch viel zu gut erhaltenen Kleidung, die ich momentan trage, zu viel des Guten. Ich freue mich aber auf den Tag, wenn mein Kleiderschrank zu 100 % aus grüner Mode besteht. Es gibt allerdings noch 2 Kategorien, welche mir Kopfschmerzen bereiten, das sind zum einen Schuhe (klassische Herrenschuhe, Sneaker und Sportschuhe) und Business  Kleidung (Anzug, Hemd, Krawatte). Wer in diesem Bereich einige Linktipps für mich bereit hält, kann diese gerne über das Kontaktformular oder direkt via Email an mich senden.
Warum ernähren wir uns nicht zu 100% von Bio Artikeln, setzen auf fairgehandelten Kaffee und grünen Strom. Ich glaube, dass außer dem Aspekt der Trägheit, der Preis der Waren eine große Rolle spielt. Wir sind zwar bereit mehr für diese Artikel auszugeben, aber, wenn die Preise mehr wie 30% von ihren konventionell gefertigten Gegenstücken abweichen, tritt eine gewisse Lähmung ein. Ich meine damit nicht Haute Couture, sondern Basic Bekleidung, wie socken, T-Shirts, Poloshirts und Unterwäsche. Ich bin sehr schnell auf die Seite grundstoff.net gestoßen, die solche Bekleidung zu sehr günstigen Preisen anbietet.

Wir sollten uns dann immer vor Augen führen, wie der Großhandel einkauft. Mehrere 10.000 bis zu 500.000 Jeans werden in einer Order bestellt. Das diese günstiger sein müssen wie kleine Labels die wenige Hundert Hosen (je Style & Größe) ordern, sollte jedem einleuchten. Der Minimalismus Standpunkt, weniger ist mehr, trifft hier wieder voll ins Schwarze. Wenn wir nicht 200 Kleidungsstücke in einem Schrank haben, sondern nur noch die Mode, die uns gefällt, können wir gerne etwas mehr für die einzelnen Teile ausgeben.

Wenn ich nur einem Blog aus dem Bereich grüne Mode folgen würde, dann wäre es bestimmt der von Kirsten Brodde. Verschafft euch einen Überblick, wenn Ihr diesem Blog nicht schon längst folgt: http://www.kirstenbrodde.de

Als weitere Linktipps möchte ich euch noch getchanged.net als online Plattform für Faire Mode und das Modelabel armedangels ans Herz legen.

 

Wie sind eure Erfahrungen mit grüner Mode?

19 Kommentare

  1. Michael, ich will auch nicht, dass 3-Jährige meine Sachen nähen. 80 % aller käuflichen Dinge hier sind in Billigländern hergestellt. „Made in Germany“ kann auch heißen, dass nur ein einziger Teilschritt in Deutschland gefertigt wurde. Wo sind denn hier grüne Läden, wo ich einkaufen könnte? Ich möchte auf meine Trekkingsachen auch nicht verzichten. Und: Wieso sind die überhaupt so teuer, wenn sie so billig produziert wurden?

  2. Danke für den Link.
    Bei uns gibt es leider keine Läden, die solche Kleidung führen. Wenn man Glück hat, dann gibt es Kleidung aus Bio Baumwolle. Aber das war es schon. Leider sind viele Fairtradeprodukte sehr langweilig. Für die Basics würde ich drauf zurück greifen, aber oft fehlt mir der Pepp. Problem bei Bestellungen ist auch der Aufwand. Ich kann von einer Marke verschiedene Schnitte in der gleichen Größe testen und nur einer passt. Beim nächsten Schnitt muss ich eine andere Größe wählen. Das ist recht nervig. Ich muss immer einen Teil zurückschicken. Generell werde ich darauf achten und bei trendy Kleidung kann es dann auch wenigstens mal eine Marke sein, die mehr auf die Arbeitsbedingungen eingeht als andere. Ja das ist Bequemlichkeit. Mittlerweile mache ich aber immerhin einen großen Bogen. Und bin bereit etwas mehr Geld auszugeben,

    Vielleicht hilft das ja etwas weiter.

    http://www.cleanclothes.at/de/
    http://rankabrand.de/
    http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/

  3. grundstoff.net
    Manches auf den ersten Blick z u günstig für fair trade.
    Ein Großteil ist fair trade, schreiben sie auf der Web.
    Also muss man wieder forschen und braucht ein kleines Studium.
    Das ist anstrengend.
    Umgekehrt fände ich toll, wenn wir Alle mal unsre Lieblingsmarken
    anschreiben würden, wo sie produzieren lassen und zu welchen Bedingungen.
    Dann kommt auch Bewegung in die Sache. Was meint Ihr?

  4. Paula

    Ich kaufe fast nur noch Second Hand. Zum Beispiel bei Kleiderkreisel.de, das funktioniert wirklich gut. Denn ich denke mir: Die Sachen sind schon produziert, wegen mir muss nichts neues hergestellt werden (was ja sonst auch bei Bio/Fairtrade so ist, wenn auch fair hergestellt). Ist außerdem billiger, wenn man sich teurere grüne Mode (noch) nicht leisten kann.

  5. Ich sehe es so wie Paula – ich nehme das, was schon vorhanden ist. Meistens lass ich mir Sachen auch schenken, weil ich zu faul zum Einkaufen bin und es immer eine Freundin oder Kollegin gibt, die irgendwas ausmistet. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich viele Frauen kenne, die meine Größe haben und die oftmals Basics in schönen Farben aussortieren.Ich bin gerade dabei, das Angebot der SecondHand Läden in HH abzuchecken, damit ich weiß wo es was gibt, wenn ich mal was brauche.
    Ich glaube irgendwie nicht, dass „grüne Mode“ konsumieren unbedingt besser ist. Klar, es beruhigt unser Gewissen, aber letztlich verbraucht es auch neue Ressourcen. Ich weiß ja nicht, was wirklich in FairTrade-Fabriken abgeht.
    Meine persönliche Heransgehenweise an das Thema Mode war und ist:
    1) Nur das kaufen, was man wirklich braucht (also wenn z.B. alles so verschliessen ist, dass man es nicht mehr reparieren kann), spart nicht nur Zeit und Geld sondern auch Frustration 😀
    2) Second Hand kaufen oder sich schenken lassen
    3) Einen tollen Schneider haben.

    Klingt vielleicht total lahm und besonders „trendy“ sehe ich auch nicht aus, aber das ist mir ziemlich egal.

    • S.B.

      Diesen Ansatz finde ich auch ganz vernünftig. Wieso wieder zwingend neues kaufen, wenn es noch genug vorhandenes gibt?
      Man kann ein schon ziemlich in die Jahre gekommenes Teil ja auch mit etwas Kreativität wieder zu neuem Leben erwecken! Genug Anleitungen und Ideen gibt es im Netz ja.
      Ich stricke und häkele einige Kleidungsstücke selbst, das verschafft auch ein kleines bisschen Unabhängigkeit. Was nicht mehr gefällt/nicht mehr passt, kann auch aufgetrennt und anderweitig verwendet oder die Wolle verschenkt/getauscht werden. Diese Handwerke zu lernen lohnt sich also allemal.

  6. Hallo,
    ich möchte euch das NETZWERK FAIRE MODE empfehlen (keine Ahnung, wie man jetzt einen Link hinterlegt… Einfach mal in eine Suchmaschine eingeben 😉 Ich stand kürzlich vor der gleichen Frage, als ich wirklich mal eine neue Jeans kaufen wollte. Auf dieser Seite bekam ich über den GOOD JEANS GUIDE einen guten Überblick über aktuelle Alternativen. Ich habe meine Recherche und den Kauf in meinem Blog dokumentiert, vielleicht habt ihr Lust, mal rein zu schauen. Leider ist es recht teuer, auf öko-faire Kleidung umzusteigen. Es kann aber klappen, wenn man minimalistisch an das Thema Kleidung im eigenen Schrank herangeht und wirklich nur das kauft, was man braucht. Step by step. Ich finde, hier zählt erst mal der Wille 😉
    In diesem Sinne: viel Erfolg und herzliche Grüße

  7. Gabriele

    Ich finde im Sinne des Minimalistischen den Ansatz „nicht kaufen“ besser. Doch irgendwann ist die Unterhose hin oder auch die Schuhe. Meine Schuhe kaufe ich- als Österreicherin- bei GEA. Die dort verkauften Waldviertler sind Latschen, die ich ewig tragen werde. Seit ich sie habe sind alle anderen Schuhe für die Tonne. Nötige Stücke, also solche die ich wirklich, wirklich brauche kaufe ich gebraucht. Nur bei Unterhosen und Socken mach ich das nicht….

  8. Tim

    Es ist derzeit fast unmöglich eine Vielzahl von Dingen grün einzukaufen. Schuhe z.b das leder aus Deutschland gegärt in Indien die Fabe aus Afrika, zuschnitt in Pakistan, zusammen genäht in China. Das war nur das leder… Was ist mit Gummi sohle Schnürsenkel uvm insgesamt geht so ein Schuh 10 mal um die Welt. Ein Auto unzählige mal mehr.

    • Tim

      Was dazu ganz interessant ist. Es gab vor 1-2 Jahren einen Bericht im Tv. Dort haben zwei Unternehmer es versucht Kleidung und Schuhe zu 100% ökologisch, nachhaltig und mit vernünftigen Arbeitsbedingungen anzubieten. Nach 2 Jahren haben sie es aufgeben müssen weil es schlicht gesagt unmöglich war

  9. Tim

    Wer wirklich ökologisch sein möchte der sollte gebrauchte Kleidung kaufen da diese fast nur Vorteile bietet. Schadstoffe sind raus gewaschen, qualitativ minderwertige Kleidung ist schon aussortiert da sie mehrere Wäschen nicht überstanden hat. Derzeit gibt es Altkleider wie Sand am Meer. Der größte Teil wird exportiert oder gehäxelt und für Dämmung in der Autoindustrie verwendet. Schaut mal bei euch in der Motorhaubenabdechung. Alles Altkleider. Neukauf ist derzeitig völliger Unsinn auch wenn s grün ist.

  10. Sophia

    Hallo 🙂 im Bezug auf Schuhe, empfehle ich sehr gerne die Marke ‚Vivobarefoot‘- wirklich tolle und funktionelle Barfußschuhe, die aus recycelten Rohstoffen produziert werden. Kleiner Tip: Die Neuware ist im Preis immer recht hoch ( ca zwischen 100-150€)- wenn man auf die neue Kollektion wartet gibt es viele Schnäppchen, sodass man recht einfach Schuhe um die 50-60€ kaufen kann 😉

  11. Alemandara

    Faire Kleidung in guter Qualität gab es mal, produziert in Deutschland. Die war etwas teurer, von hervorragender Qualität und von gut bezahlten Fachkräften hergestellt, deren Gehalt der Staat nicht mit Hartz4 aufstocken mußte. Das war den Unternehmen in ihrem Globalisierungswahn aber zu teuer, denn sie wollten statt 200% eben lieber 3000% Gewinn machen – also wurde die Produktion in Deutschland komplett abgebaut und in 3.Welt-Länder verlegt in denen Näher und Näherinnen ohne Fachausbildung und zu einem Hungerlohn im Akkord Kleidungsstücke zusammenschustern.
    So wird der Verkauf von billger Wegwerfkleidung möglich, welche manche Menschen allerdings aus wirtschaftlicher Not heraus kaufen müssen. Denn noch nie gabe es so viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie heute.
    Die Menschen haben sich damals wenige aber gute Kleidungsstücke gekauft oder bei der Schneiderin nebenan fertigen lassen – klassische Mode die man lange tragen konnte. Das ist für mich grün und nachhaltig.

    Und was „Made in Germany“ bedeutet kann man ganz leicht herausfinden indem man sich mit den Unternehmen in Verbindung setzt oder deren Website liest. Sehr oft bedeutet das nämlich genau was es sagt – komplett in Deutschland hergestellt. Ist aber leider, aufgrund der zerstörten und ins Ausland verlegten Textilindustrie, die Ausnahme.

Schreibe eine Antwort