Der Satz kam mir am letzten Samstag über die Lippen, bei unserem ersten Minimalismus Bloggertreffen, über die Lippen, aber so richtig verdaut, ist er noch nicht.
Bin ich wirklich fertig? Oder stehe ich auf dem Sprung zu einer neuen Ebene? Oder habe ich sogar Angst vor den nächsten Schritten? Fragen über Fragen, aber nun der Reihe nach.
Ich bin im letzten Jahr so einiges losgeworden: 2000 Cds, Kleidung, mehr wie 150 Bücher, habe den Keller ausgemistet und meine PC Dateien aufgeräumt.
Für viele tritt nun etwas ein, was wie eine Prüfung verstanden werden kann – Ernüchterung!
Jetzt hat man die Mühe auf sich genommen, reduziert und minimalisiert, aufgeräumt, Platz geschaffen und geordnet. Aber was ist der Lohn und wie geht es weiter? In vielen Blogs im amerikanischen wird dann das folgenden Mantra wiederholt – freu dich an den leeren Flächen, Ruhe durch weniger Ablenkung! Glück durch Raumgestaltung. Meiner Meinung nach, ist das vollkommen übertrieben. Natürlich ist das Reduzieren & Ausmisten von Gegenständen der Anfang des Minimalismus, aber für die meisten Menschen ist dies leider auch schon das Ende. Sie verharren als Zen-Raumgestalter mit dem Credo – weniger ist mehr. Aber führt ein Container voller entrümpelungs Ballast und ein bisschen Glückskeks-Philosophie zum Ziel? Meine Antwort: ein klares Nein!
Wo führt das Ganze denn sonst hin? Wir werden zu Asketen reduziert auf eine Schüssel, ein Meditationskissen hinter Klostermauern auf der Suche nach unserem Glück? Das kann für einige der Weg sein, aber nicht für alle. Die Suche nach dem Sinn hat uns zu einem Lebensstil geführt, der dem Konsum entgegentritt.
Die Antwort, wie es weiter geht, kann nur jeder für sich selbst beantworten. Aber nachdem die Wohnung und Lebensbereiche wie Ernährung, Sport, Arbeit, gesellschaftliche Interaktion abgefrühstückt worden sind, geht es nach innen. Das innen folgt dem Außen und umgekehrt.
Minimalismus ist ein individueller Weg und je mehr Menschen ihn leben, darüber schreiben und sich in Gruppen zusammenfinden, wird eine Gegenbewegung wachsen.
Wie sieht Deine Antwort aus? Was kommt nach dem Reduzieren der Wohnung? Wo stehst du gerade und fühlst du ähnlich wie ich?